Was aktuell passiert:
- Anteil der EEG steigt um 0,75% pro Jahr. Bei diesem Trend wird unsere Energieversorgung erst um das Jahr 2130 klimaneutral.
- Bundesregierung plant bis 2050 eine THG Emissionssenkung um 80% gegenüber 1990Energiekonzept 2050, bisher wurden jedoch nur 30% geschafftUmweltbundesamt: Treibhausgasemissionen in Deutschalnd z.T. durch Abwanderung von Produktion ins Ausland.
- Der Ausbau von Windenergieanlagen als wichtigster Lieferant für erneuerbaren Strom gerät zunehmend ins Stocken, da leicht zugängliche Standorte bereits erschlossen sind und sich zunehmend Widerstand gegen den Bau von WKA in der Nähe von Siedlungen formiert.https://www.heise.de/newsticker/meldung/Windraeder-laufen-auf-Hochtouren-aber-der-Neubau-stockt-4420562.html
- Sobald die EEG im Stromnetz einen Anteil von 50% überschreiten, werden komplizierte und verlustbehaftete Speichertechnologien notwendig werden.Der Einsatz von Kurzzeitspeichern wird mit Ende der zweiten Phase der Energiewende zunehmend wichtiger. Mit der dritten Phase (ab ca. 60-70% EEG) wird der Einsatz von Langzeitspeichern notwendig werden. Siehe auch: Wikipedia: Phasen der Energiewende
- 2018 ging mit Solarworld der letzte große, deutsche Solarzellenhersteller insolvent.
- Die EEG-Umalge pro kWh wird seit 2017 wieder reduziert.https://1-stromvergleich.com/strom-report/eeg-umlage/
Es ist absehbar, dass die Bundesregierung weiterhin sämtliche Klimaziele verfehlen wird.
Deswegen fordern wir:
Bis Ende 2019
- Beenden aller Subventionen für fossile Energieträger
- Abschalten von ¼ der Kohlekraft
- Erhebung einer Treibhausgas (THG) Steuer
Bis 2030
- Kohleausstieg
Bis 2035
- 100% erneuerbare Energien
Und zwar nicht nur im Stromnetz sondern in allen Sektoren, also auch Heizung und Verkehr.
- Zum erreichen der sg. Nettonull müssen ggf. verbleibende Treibhausgasemissionen wie Methan aus der Landwirtschaft z.B. durch Pflanzenwachstum und Einlagerung von Holzkohle kompensiert werden.
Hintergrund:
2015 haben sich 196 Staaten auf das Pariser Abkommen geeinigt. Diese verbindliche Vereinbarung hat das Ziel, die Erderwärmung bei möglichst 1,5 Grad gegenüber dem Niveau vor der Industrialisierung zu stoppen. Die Erwärmung der Erde folgt aus dem sogenannten Treibhauseffekt.
Das Licht der Sonne hat wegen ihrer Temperatur von 5500°K erheblich kürzere Wellenlängen, als die von der Erde mit ihren 210-310°K abgestrahlte Infrarotwärme. Treibhausgase sind für bestimmte Frequenzen dieses kälteren Spektrums undurchlässig und verhindern, dass die Erde Wärme ins All abstrahlt. Ein Gleichgewicht zwischen der von der Sonne aufgenommenen und der von der Erde abgestrahlten Energie stellt sich bei -18°C (= 255°K) ein.
Ein Großteil der Infrarotabstrahlung erfolgt nicht direkt von der Erdoberfläche sondern aus Luftschichten der Troposphäre in bis zu 15km Höhe, wo die Absorption bestimmter Wellenlängen durch THG keinesfalls gesättigt ist. Die Wärme vom Erdboden wird hauptsächlich über Konvektion in diese Schicht transportiert. Durch THG-Emissionen verschiebt sich der Punkt, in dem die Atmosphäre das -18°C Gleichgewicht erreicht in größere Höhe (Dies wurde bereits um das Jahr 2000 messtechnisch bestätigt). Mit größerem Abstand wird der Wärmetransport vom Erdboden erschwert und die Temperatur am Boden steigt.The Copenhagen Diagnosis, page 10
Derzeit ist die Nutzung fossiler Brennstoffe mit über 84,5% die wesentlichste Quelle von Treibhausgasemissionen. Die deutsche Regierung subventioniert diese (Kohle, Öl und Gas) mit ca. 20,3 Milliarden Euro pro Jahr. Zusätzlich sind viele Kohlekraftwerke bereits veraltet und ineffizient.
Der Anteil von Kohle und Erdgas im Strommix macht nur 20-25% des Gesamtverbrauchs fossiler Energieträger aus. Der Rest geht in Heizung, Verkehr oder chemische Prozesse.Umweltbundesamt: Primärenergieverbrauch,
BMWI: Bruttostromerzeugung in Deutschland 2017 in TWh,
Angenommen wurde für die Umrechnung des Stromnetzanteils auf die Primärenergie, dass Steinkohlekraftwerke mit 38%, Braunkohle- mit 35% und Erdgas- mit 55% Wirkungsgrad Strom erzeugen. Anmerkung: Der Anteil am CO2-Ausstoß unterschiedet sich vom Anteil des Energieverbrauchs, da bei Flüssigbrennstoffen und Gas ein Teil der Energie aus der Oxidation des enthaltenen Wasserstoffs stammt. So ist der CO2-Ausstoß von Erdgas bei gleicher Brennwertmenge nur etwa halb so groß, wie der von Kohle.https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-spez/index.php Eine 100% erneuerbare Energieversorgung bedeutet, dass der Energiebedarf in allen Sektoren (nicht nur Stromerzeugung) durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Im Verkehrs oder Wärmesektor gibt es kaum Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien.Umweltbundesamt: Erneuerbare Energien in Zahlen
Daher fordern wir eine CO2-Steuer. Dabei muss je nachdem, welche Menge an Treibhausgasen ausgestoßen wird, der Verursacher dafür Geld zahlen. Bei der Einführung der Steuer wird ein Startpreis festgesetzt, der dann ansteigt. Die Steuer soll etwa so hoch sein, wie die Kosten, die uns und zukünftigen Generationen durch den Klimawandel entstehen, also 180€ pro Tonne CO2, gemäß Umweltbundesamt.
Liebe FFF aus Darmstadt, WOW, als schon zuvor Klima-engagierter und mit einem “fundierten Halbwissen” ausgestatteter Mensch von Psychologists For Future bin ich begeistert über euern kurzen, sehr verständlichen und gut gegliederten Text zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens.
Darf ich den Text oder Teile davon für eigene Publikationen (mit Angabe der Quelle!) verwenden?
Mit engagierten Grüßen! Jan Frehse
Gerne, kein Problem. /s